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Gabriele Lehner – DUB/ August 2008

Gabriele Lehner bewegt sich mit schlafwandlerischer Sicherheit auf mehreren künstlerischen Gebieten und sie ist Autodidaktin.
Ihre erste ernsthafte Konfrontation als Kind mit manifestierter Kunst ergab sich durch den Fährmann Franz Knapp, - Maler, Zeichner, Schüler von Oskar Kokoschka. Als Tochtereiner Wirtsfamilie muss sie eine Gastronomieausbildung absolvieren. Sie erarbeitet sich aber bald eine lukrative Karriere als Schmuckdesignerin und gründet 1986 eine eigene Schmuckmanufaktur, die international tätig ist.

Ausgedehnte Reisen, etwa nach London, Paris, New York, Kalifornien, Mexiko, Guatemala unternimmt sie zu Studienzwecken und sammelt Ausstellungserfahrungen in weiten Bereichen des Designs. 1989 wendet sie sich endgültig der Malerei zu, 2002 unter dem verstörenden Eindruck des Donauhochwassers auch der skulpturalen Arbeit. Ab da arbeitet sie unter dem Geonym DUB.
Die letzte erfolgreiche Verkaufsausstellung fand im Juli 2008 in Ihrem Atelier in Wien statt.

Ihre ersten Ölbilder zeigen ein konsequentes Ausloten emotioneller Farbräume, Ausdruck, der ohne konkrete Formen Gefühls-
dimensionen festzuhalten sucht. Der Betrachter kann ohne zu ‚wissen’ empfinden, irrelevant, ob sich diese Empfindungen mit
jenen der Autorin decken oder nicht. Die Phase ihrer Übermalungen wohlbekannter, in vielen Haushalten vorhandener religiöser
Motive geht einen anderen Weg. Die Farbpalette wird heller, der Duktus offener. Christuskinder oder junge Madonnen schimmern durch eine beinahe pointillistische Bildebene. Einerseits steht diese Ebene für sich selbst und führt das Auge genussvoll in eine autonome Bildsprache. Andererseits eröffnet und unterstreicht sie erst eine Bedeutungsdimension, die religiöse Emphase, kindliche Unschuld konterkariert und ihr Marketinggeschick, Missbrauch oder Verführung gegenüberstellt.

In Lehners aktuellsten Arbeiten weicht nun das Eruptive ihrer ersten Bilder radikal dem Narrativen. Allerdings benützt sie, teils sehr reduzierte lineare Kürzel oder Zeichen, um Ereignisse ihres Lebens zu bearbeiten. Etwa die frühe Begegnung mit einem kleinen Mädchen, das dramatisch aus ihrem Sichtfeld verschwindet oder ihre Erfahrungen in der Gastronomie. Sie malt auf großen Leinwänden in monochrome Bildhintergründe sehr zarte, oft nur angedeutete reale Dinge. Durch die Zusammenstellung, die weite Durchlässigkeit des Hintergrundes, den strengen Bildaufbau und die Kargheit der Linie gelingt es Lehner aber, eine Vehemenz und Wucht zu erzeugen, die den Bildinhalt umso wahrhaftiger empfinden lässt.

Auch ihre Tonköpfe sind eng mit ihrem Leben verwoben. Als ihr Wohnort in der Wachau von Hochwasser überschwemmt wird, ist sie nach ihrer eigenen Aussage, innerlich gezwungen dreidimensional zu arbeiten, und zwar Menschenköpfe. Im ersten Schauen wirken sie diametral zu ihren zweidimensionalen Arbeiten. Sie scheinen ausgeformter, greifbarer, ‚realistischer’ in der Farbgebung.
Die Titel "Nussbaumfrau", "Prinz", "Doktor", "Schwarz/Weiß", "Dreizehner", "Sehnsucht nach der Mutter" unterstreichen diesen Eindruck noch. Sie passen immer perfekt. Doch auch etwas Geheimnisvolles, tief Verstecktes drücken ihre stummen Münder aus.
Wie schweigende Zeugen einer Katastrophe, die alt wie die Menschheit sein mag und doch nur friedliches Verzeihen zur Folge haben kann. Ihre haptische Qualität weist klar auf die große Österreichische Tradition von Vally Wieselthier, Gudrun Baudisch bis Gundi Dietz. Wie bei diesen ist auch bei Lehner in ihren Bildern und in Ihren Köpfen eine Offenheit vorhanden, die unseren Gedanken Spielraum lässt und doch die Essenz von etwas grundsätzlich Gültigem manifestiert, die eine Vertrauens- bzw. Verständnisebene zwischen Werk, Betrachter und Künstlerin ermöglicht.

Mag. Phil. Sophie Geretsegger
Universität für angewandte Kunst Wien